Das kenianische Rift Valley ist der Ort eines ungewöhnlichen Naturschauspiels: In der gleichnamigen Provinz haben sich mehrere Seen herausgebildet, die durch ihre alkalische Grundbeschaffenheit die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Wie auch der ähnliche Natronsee im südlich angrenzenden Tansania zeichnen sich die kenianischen Natronseen (engl.: Kenya Lake System) durch eine ungewöhnliche Wassereigenschaft aus. Ihre chemische Zusammensetzung ist laugenhaft, weshalb auch von Sodaseen gesprochen werden kann.
Der Natronsee im Rift Valley mit seinen zahlreichen Lagunen ist nicht nur geologisch bemerkenswert, sondern auch wegen seiner einmaligen Flora und Fauna. So ist dieser lange unerforscht gebliebene See besonders bei Ornithologen beliebt. An keinem anderen Ort lassen sich so viele Flamingos beobachten. Zwischenzeitlich rasten ebenso Störche, Schwalben und Pelikane in dieser unvergleichlichen Wasserlandschaft. Auf einer Fläche von insgesamt 80 Quadratkilometern ist eine prächtige Artenvielfalt gegeben.
Das Biotop ist weitaus fruchtbarer als sein fauliger Geruch vermuten lässt. Das salzhaltige Wasser bietet Algen und Mikroorganismen beste Lebensbedingungen, von denen die artenreiche Tierwelt im Seengebiet profitiert. Die Salzkruste an der Seeoberfläche öffnet sich nur zu Regenzeiten. Dann bietet der abflusslose See, der nur zwei Meter in der Tiefe misst, bloß wenige Zentimeter Sichttiefe. Das Ökosystem der Natronseen im Rift Valley produziert so viel Biomasse, dass die einst als „verpestet und tot“ beschriebene Seenlandschaft (Leslie Brown) heute als Naturdenkmal gilt und mit seinem Populationsreichtum ein einzigartiges Reservat ist.